Recherchematerialien

Das Beil von Wandsbek

  • Brief (Auszug) von Bruno Tesch (22.4.1913-1.8.1933) an seine Mutter, verfasst im Gefängnis Hamburg-Altona. Die Briefe von Bruno Tesch lagen Horst Königstein und Heinrich Breloer als Arbeits- und Recherchegrundlage für den Film DAS BEIL VON WANDSBEK und das Buch Blutgeld: Materialien zu einer deutschen Geschichte vor. Die vollständigen Briefe können nach ihrer Restaurierung im Archiv der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen eingesehen werden.

    Der Brief beginnt auf der rechten Seite oben: „[…] Meine liebe Mutter! / Nun ist es endlich soweit. / Die Begnadigung ist abgelehnt. / Wenn du diesen Brief bekommst, / dann lebe ich nicht mehr. / Liebe Mutti, dass ich dir so einen / Kummer bereiten musste, das / schmerzt mich tief. Du glaubst / es gar nicht. Ich bitte dich herz- / lich, nehme es nicht so schwer, / tue es (nicht) mir zuliebe. / Siehe, ich nehme es auch nicht / so schwer. Wir unterhalten uns / sehr ruhig, die Beamten sind / sehr freundlich. Ich habe Kuchen / und Tabak, alles was ich mir / wünsche. Liebste Mutti, ich bitte / dich, überwinde dies um mein- / etwegen. Du musst leben blei- / ben um meine Unschuld ans / Tageslicht zu bringen. […]“

    Das Ende des Briefes ist auf der linken Seite nachzulesen: „[…] / Der Rechtsanwalt wird dir von / meiner letzten Stunde berichten. / Soeben ist die Wiederaufnahme / abgelehnt. / Leb wohl, geliebte Mutter, die / Uhr ist jetzt 5, in einer halben / Stunde hat mein Herz auf-/ gehört zu schlagen. Sei recht / tapfer, ich bin es auch. / […] / Es küsst dich herzlich / Dein einziger Sohn Bruno.“