Das zweiteilige Dokudrama erzählt die Lebensgeschichte des Politikers Herbert Wehner (11.7.1906-19.1.1990). Der zweite Teil, Hotel Lux, zeichnet den Weg Herbert Wehners aus der Anarchistischen Jugend in die militärisch strenge Organisation der KPD als Sekretär des Parteivorsitzenden Ernst Thälmann (16.4.1886-18.8.1844) nach. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten übernahm er im Untergrund eine Führungsrolle in der KPD. Die Frage nach seiner Beteiligung an den „Stalinistischen Säuberungen“ wird aufgeworfen.
Nach der Oktoberrevolution und der Gründung der sowjetischen Republiken 1922 engagierten sich Frauen und Männer offen oder im Untergrund und kämpften gegen den Faschismus und für die Weltrevolution. Kommunisten, die in ihrer Heimat verfolgt wurden, fanden Zuflucht unter anderem im legendären Moskauer Hotel Lux. Dieser Ort wurde aber schon bald zu einer Menschenfalle, der meist nur entkommen konnte, wer selbst zum Denunzianten wurde.
Nach dem Zusammenbruch der UdSSR und dem Fall der Mauer in Berlin konnte Heinrich Breloer bereits 1991 die bis dahin nicht zugänglichen Akten der KPD in Berlin und in Moskau einsehen. So wurde zum ersten Mal eine Geschichte erzählt, die in der DDR bei allen Überlebenden unter dem Schweigegebot stand. Ruth von Mayenburg hat ein Buch über das Hotel Lux geschrieben, in dem sie erstmals über das Leben und Überleben an diesem Schauplatz der Geschichte berichtet. Gemeinsam mit Heinrich Breloer kehrt sie 1991, nach 46 Jahren, zurück an den Ort des Geschehens.
Heinrich Breloer über dieses Dokudrama:
„Ruth von Mayenburg hat mit mir in den Archiven die schreckliche Wahrheit in den Akten nachgelesen – auch über Wehner, der sich an der Denunziation der Genossen beteiligt hatte. So waren am Ende, durch Haft und Folter erpresst, Opfer zugleich Täter. Spitzenfunktionäre, die den Terror überlebten, wie Walter Ulbricht, Wilhelm Pieck, Tito, Dimitroff, Ho Tschi Minh oder Tschou En-lai, machten nach dem Krieg in der DDR, in den europäischen Satellitenstaaten und weltweit politische Karriere. Über das große Morden senkten sie den Vorhang des Schweigens. Herbert Wehner, der sich von der KPD losgesagt hatte, wurde schließlich Fraktionsvorsitzender der SPD und Minister im Kabinett von Willy Brandt. Das zentrale Geschehen, das der Film auf den Fluren und in den Zimmern der Menschenfalle Hotel Lux erzählt, ist der Zusammenbruch der Solidarität unter der Führungsschicht. Wo einer dem anderen ein Bruder sein wollte, musste einer der Wolf des anderen werden.“
(Quelle: Korrespondenz mit Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Januar 2012)